Die PISA-Studie der OECD

Was ist PISA?

PISA ist das Programm zur internationalen Schülerbewertung der OECD, der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Das Akronym "PISA" steht für „Programme for International Student Assessment“. Die Erhebung misst und vergleicht weltweit die Schulleistung von Jugendlichen im Alter von 15 bis 16 Jahren. Dadurch liefert PISA Informationen über das Lehren und Lernen in Schulen aus über 80 Ländern und Regionen.

Beim PISA-Test bearbeiten die Jugendlichen Aufgaben aus den Bereichen:

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  • Mathematik
  • Lesen
  • Naturwissenschaften

Die Testaufgaben orientieren sich dabei nicht an spezifischen Lehrplänen, sondern prüfen alltags- und berufsrelevanten Kenntnisse und Fähigkeiten. In jedem PISA-Durchgang steht ein anderer Bereich (Lesen, Mathematik oder Naturwissenschaften) im Fokus.

PISA 2022

2022 haben in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 660 Schülerinnen und Schüler an der PISA-Studie teilgenommen. PISA-2022 ist der achte Durchgang der Studie. Nach 2003 und 2012 stand Mathematik 2022 erneut im Fokus des Testes.

Mathematikkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erreichen im Bereich Mathematik 483 Punkte, damit liegen sie signifikant über dem OECD-Schnitt (472). Flandern erreicht 501 Punkte und befindet sich damit in der Spitzengruppe. Die Französische Gemeinschaft gehört mit 474 Punkten zu der Gruppe der Länder, die im OECD-Durchschnitt liegen.

Der Vorsprung der Jungen im Bereich Mathematik beträgt 3 Punkte, der OECD-Schnitt liegt bei 9 Punkten Differenz.

Mathe-Risiko- und leistungsstarke Gruppe

22,8 Prozent der ostbelgischen Schüler gehören zur Risikogruppe im Bereich Mathematik. Das heißt, sie erreichen nur die Kompetenzstufe 1. Schülerinnen und Schüler auf Kompetenzstufe 1 können nur die einfachsten Mathematikaufgaben des PISA-Tests lösen:

  • Die Aufgaben stammen aus bekannten Kontexten.
  • Die Informationen zur Aufgabenbeantwortung sind explizit angegeben.
  • Die Schülerinnen und Schüler wenden Routineprozeduren an.

Im OECD-Durchschnitt befinden sich 31 Prozent der Jugendlichen in dieser Risikogruppe.

Sechs Prozent der ostbelgischen Schülerinnen und Schüler erbringen sehr starke Leistungen in Mathe (sie befinden sich auf den Kompetenzstufen 5 und 6). Im OECD-Durchschnitt gehören 9 Prozent aller Jugendlichen dieser Gruppe an.

Mathematikangst

Die PISA-Studie erhebt nicht nur Leistungsdaten, sondern über den Kontextfragebogen auch Kontextdaten und Einstellungen der Jugendlichen. In diesem Fragebogen gibt es auch Fragen zur Mathematikangst. Aus diesen Ergebnissen wird dann ein Index erstellt.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft berichten die Jugendlichen über weniger Mathematikangst (Index 0,05) als die Jugendlichen in den beiden anderen Gemeinschaften Belgiens (Flämische Gemeinschaft: Index 0,12; Französischen Gemeinschaft: Index 0,32).

Sozioökonomischen Status hat Einfluss auf die Leistungen in Mathematik

PISA unterteilt die Schülerinnen und Schüler nach ihrem sozioökonomischen Hintergrund in vier Quartile, um dann die Mathematikleistung des ersten Quartils mit der Leistung in Mathematik des vierten Quartils zu vergleichen.

Ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und den Leistungen in Mathematik besteht bei den Schülerinnen und Schülern in allen Ländern. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist dieser Zusammenhang aber weniger groß als in anderen Ländern oder Regionen.

Der Unterschied zwischen dem ersten Quartil und dem vierten Quartil beträgt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 76 Punkte. Dieser Abstand ist im Vergleich zur PISA-Studie von 2018 gestiegen. Damals betrug der Unterschied zwischen den beiden Gruppen noch 51 Punkte.

In der Französischen Gemeinschaft beträgt der Unterschied 118 Punkte und in der Flämischen Gemeinschaft 111 Punkte.

Lesekompetenz

Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt 467 Punkte und liegt damit im OECD-Durchschnitt (476). Rund ein Viertel der Jugendlichen erreicht lediglich die Kompetenzstufe 1 (24,9 %). Jugendliche auf dieser Kompetenzstufe sind kaum in der Lage, Texte sinnentnehmend zu lesen.

2,3 Prozent der ostbelgischen Schülerinnen und Schüler zählen zur leistungsstarken Gruppe im Bereich Lesekompetenz.

Die Mädchen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft schneiden im Fach Lesen um 28 Punkte besser ab als die Jungen. Im OECD-Durchschnitt liegt die Differenz bei 24 Punkten.

Naturwissenschaftliche Kompetenz

Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt 487 Punkte und liegt damit im OECD-Schnitt (485). 18,3 Prozent der Jugendlichen gehören zur Risikogruppe im Fach Naturwissenschaften. Sie befinden sich am unteren Ende des Kompetenzspektrums und weisen ein sehr basales naturwissenschaftliches Verständnis auf. 2,8 Prozent der Jugendlichen gehören zu den besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern in Naturwissenschaften.

Die Mädchen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erreichen vier Punkte mehr als die Jungen im Fach Naturwissenschaften.

Klassenwiederholung

23,1 Prozent der teilnehmenden Schüler geben im Kontextfragebogen an, bereits ein Schuljahr (oder mehrere Jahre) wiederholt zu haben.